Sumser 1846 Hanau

Christoph Wilhelm Kämmerer

Mitbegründer der Sumser




Die folgenden Auszüge von Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1906 anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums sowie einer Ansprache von Christoph Wilhelm Kämmerer zum 50-jährigen Bestehen der Sumser bei einem Festbankett 1896 hat uns - ebenso wie das Porträt seines Urgroßvaters - der Urenkel des Zeitzeugen, Dr. Wilhelm Kämmerer freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Sänger! Herzlichen Dank für die überaus wohlwollenden Worte, mit welchen unser Vorsitzender meiner 60jährigen Mitgliedschaft so warm und so ausgiebig gedacht hat. Herzlichen Dank für die mir erwiesene sinnige Aufmerksamkeit.

   Sänger! So sehr mich Eure Anerkennung rührt, so schmerzlich empfinde ich es, daß ich diesselbe nicht theilen kann mit den lieben Jugendfreunden, die vor 60 Jahren bei der Gründung des Vereins mir treu zur Seite gestanden! Mit gleicher Jugendlust und Freude ließen wir damals unser Chorliedchen mit dem Schlußsatz: sum, sum! ertönen, nicht ahnend, daß nach 60 Jahren unser bescheidenes Beginnen in so zahlreicher Versammlung durch einen mächtigen Sumserchor eine so glänzende Jubiläumsfeier erleben würde, Dank den Männern, die unser begonnenes Werk so schön und erfolgreich weiter geführt bis auf den heutigen Tag.

   Sumser! Seid für die gesunde Weiterentwicklung unseres Gesangvereins stets treu und ausdauernd thätig; erhaltet das Werk, das 60 Jahre Fleiß, Arbeit und Studium aufgebaut! In der herrlichen Entwicklung, welche der Verein in den verflossenen 60 Jahre genommen, finde ich alter Mitbegründer der Sumser meine größte Freude, meinen größten Lohn.                                                                     

(Aus den Tagebuchaufzeichnungen einer Ansprache aus dem Jahr 1906)

Auszug mit freundlicher Genehmigung des HANAUER ANZEIGER

                                                                                                                          

Wir sind heute im großen Sumser-Familienkreis versammelt, um das 50jährige Bestehen des Vereins festlich zu begehen. Ich alter Sumser, der im Jahr 1846 an der Wiege des Vereins mit gestanden, blicke mit Stolz auf dieses 50jährige Sumserkind und freue mich von ganzem Herzen, daß es so gut geraten und sich so schön heraus gebildet hat.

   Die Veranstaltungen zu unserer Jubelfeier haben alle Theilnehmer mit Wohlgefallen und Freude erfüllt und wir wollen mit fröhlichem Herzen in Dank und Anerkennung derer gedenken, welche jetzt schon Wochen und Monate für das gute Gelingen und den glänzenden Verlauf der Festlichkeite ihr Talent, ihre Zeit und ihre Arbeitskraft eingesetzt. Wir haben bei dieser Gelegenheit ersehen, welch reichen Schatz von Talenten unser Verein in sich birgt. Dichter, Componisten, Sänger, Maler, Schriftsteller u.s.w. Dabei einzelne, welche sogar sämtliche genannten Talente in einer Person vereinigen.

   Alle, die zum glänzenden Ablauf unserer Jubiläumsfeier beigetragen haben, ihr bestes Können eingesetzt, verdienen unseren wärmsten Dank. Aber wenn ich mir dennoch gestatte, hier in unserem großen Sumserfamilienkreis einen der Mitwirkenden besonders hervorzuheben, so komme ich nur einem allgemeinen Wunsch nach und somit auch alle, die mit ihm thätig waren, werden diese besondere Nennung gerechtfertigt finden: Ich bitte die geehrten Damen und Herren daher kräftig miteinzustimmen. Unserem talentierten Mitglied Ferdinand Hardt, der in den meisten Nummern, bald als Dichter, Sänger und Componist, bald als Zeichner und Maler, Augen und Ohr entzückt, unseren wärmsten Dank und dreifach Hoch!

   Aber gleichen Dank schulden wir den geehrten Damen, die unser Jubelfest durch ihr Erscheinen verschönern und verherrlichen. Wenn auch die Männer durch die vielen Singstunden und Comitésitzungen mitunter erst in etwas später Stunde das traute Heim aufsuchen konnten, so zollen doch heute die geehrten Damen den geselligen Darbietungen der Sumser ihr Anerkennung und Sympathie und ermutigen damit die Männer, Gesang und Geselligkeit auch weiter zu hegen und zu pflegen.

   Sumser, erhaltet Euch die Gunst der geehrten Damen und gebt Euren Dank für das Gesagte zum Ausdruck durch Heben der Gläser.

                                                          

(Auszug aus der Ansprache zum 50jährigen Bestehen der Sumser bei einem Festbankett am 3. Mai 1896)  



Diese Fotografie ist ein ebenso erhaltenswertes Dokument aus der Geschichte der Sumser und stammt aus dem Fundus unseres Vereinsvorsitzenden Bernd Zeller.